


Interessant UND unterhaltsam! So empfanden die recht zahlreichen Gäste im NF-Haus den Vortag von Peter Dinninghoff anhand einer Power-Point-Präsentation zu „Neustraße/Nieustraat. Die phantastische Geschichte einer einzigartigen Straße“.
Begonnen vor ca. 250 Jahren mit einer für damalige Verhältnisse außergewöhnliche asphaltierte „Überlandstraße“ als Verbindung für den konzentrierten Kohleabbau bis zum heutigen Eurode mit einem EBC-Gebäude quer über die deutsch/niederländische Grenze stehend, gibt es spannende Geschichten. Zahlreiche „Merkwürdigkeiten“ diesseits/jenseits der Straße, aber auch schlimme und abschreckende Ereignisse. So die strenge Abriegelung zwischen Herzogenrath und Kerkrade ab dem 1. Weltkrieg mit bewachtem, elektrischem Stacheldrahtzaun auf der Neustraße einhergehend mit Schmuggel und zahlreichen Geschäften auf Kerkrader Seite. Mit der Machtübernahme der Nazis in Deutschland und dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande über die Neustraße verschärfte sich die Trennung. Nach dem 2. Weltkrieg – die Niederlande gehörten zu den „Siegermächten“ – gab es zunächst wieder den „kleinen Grenzverkehr“ mit Schmuggel und erst langsam eine allmähliche Annäherung. Einschneidend war 1965 die Schließung der Bergwerke in Südlimburg, für die Bergbaustadt Kerkrade mit katastrophalen Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Terror gab es auch auf der Neustraße: 1978 erschossen zwei Mitglieder der RAF aus dem Umfeld der Baader/Meinhof-Bande Grenzbeamte, als sie die Straße von Herzogenrath kommend überqueren wollten. Und in den 80er-Jahren fanden regelrechte „Fußballschlachten“ zwischen deutschen und niederländischen Hooligans anlässlich von Länderspielen Deutschland – Niederlande statt.
Heute bemüht man sich, Eurode zu leben. Die Grenze ist nicht mehr sichtbar. Trotzdem spielt sie manchmal noch eine Rolle: So bei den unterschiedlichen deutschen und niederländischen Einschränkungen in der Corona-Pandemie.