
Der Jahrestag des Einmarsches deutscher Truppen am 1.9.1939 in Polen wird traditionell als „Anti-Kriegstag“ begangen. Die NaturFreunde Herzogenrath-Merkstein (NF) beteiligten sich daran, indem Bruno Barth, Regina Becker und Dr. Marin Furtkamp Texte gegen Krieg, Kriegsverherrlichung und Kriegsverharmlosung, Gewalt und Militarismus lasen – bekannte und unbekannte, alte und aktuelle, literarische und politische. Dabei betonten die Organisatoren und Vorleser, dass dies keineswegs eine „Nostalgieveranstaltung“ sei, sondern gerade heute im Zeichen des Ukrainekriegs ausgesprochen aktuell.
„Alte“ Texte von Kurt Tucholsky, Bert Brecht oder Erich Fried standen am Beginn des Abends, es gab danach einen Beitrag von Steffen Kopetzky aus seinem Buch „Propaganda“, sicherlich zeitlos. Dazu passten dann aktuelle Beispiele zum „Medialen Mainstream“ bzgl. der Berichterstattung in den meisten Medien zum Ukraine-Krieg, wie ihn die NF-Vorleser sehen. Dass es auch anderen Stimmen gibt, wurde an diesem Abend deutlich. U.a. in der Meinung von Otmar Steinbicker, der konstatiert, dass es „außer den Organisationen der Friedensbewegungen und einiger Intellektuellen kaum einen kritischen Blick gibt“, er spricht von einem „Spiel mit dem Feuer in der Ukraine“. Oder vom Bundesvorsitzenden der NF, Michael Müller, der feststellt, es gebe „in diesem Krieg keinen Sieger, das ist die Erfahrung der Kriege der Vergangenheit“. Vor allem geißelt er den „Überbietungswettbewerb, wie viele und wie schwere Waffen Deutschland liefern soll“.
Nach Einschätzung der NF und der Gäste war dies ein „gelungener Abend“. Nicht nur am 1.9. sollte man sich kritisch mit Krieg und Gewalt auseinandersetzen, so das Credo zum Schluss der Veranstaltung.