

Die Koop-Veranstaltung der NaturFreunde Herzogenrath-Merkstein (NF), der VHS Nordkreis Aachen, der Kirchengemeinde St. Willibrord und dem Oranjeverein Kerkrade unter dem Dach des Herzogenrather „Bündnis gegen Rechts“ im NF-Haus zum Thema „Mythos Gestapo“ mit dem Referenten Rene Porger hatte große Resonanz. Der Aachener Politologe stellte in eindrucksvoller Weise seine Forschung zur Geheimen Staatspolizei in Aachen und Umgebung vor.
Ausgangspunkt seines Vortrags war die Aufgabe der Geheimen Staatspolizei im Dritten Reich und die permanente Machterweiterung Heinrichs Himmlers und seines „Apparats“ von 1939 bis 1945. Die Gestapo hatte „politisch Unliebsame“, Juden, „Asoziale“ u.a. zu überwachen, durch „verschärfte Vernehmungen“ (Folter) zu Geständnissen zu zwingen und letztlich zu beseitigen.
In Aachen war die Gestapo im Gebäude des ehem. Regierungspräsidiums in der Theaterstraße untergebracht – zusammen mit der Kriminalpolizei und Regierungsvertretern, also keinesfalls geheim. In Herzogenrath gab es eine Außenstelle als Grenzstation mit der Spezialaufgabe zur Überwachung der Grenze. Hierbei wurden verstärkt Beamte von auswärts eingesetzt, weil diese keine Nähe zur einheimischen Bevölkerung hatten. Die Gestapo residierte in der Aachener Straße 44 und in Kohlscheid. Ab 1943 gab es auch ein sog. „fliegendes Kommando“. Interessant war, dass sich die Gestapobeamten aus zwei Gruppen rekrutierten: Einerseits Beamte aus dem „normalen“ Polizeidienst, die sich „freiwillig“ meldeten und die enge Zusammenarbeit von Kripo und Gestapo dokumentierten, andererseits aus meist jüngeren, ideologisch NF-gefestigten Männern, die sich speziell zur Gestapo meldeten und dort schnell Karriere machten. Ab 1944 setzten sich verschiedene Gestapoleute die militärische Niederlage vor Augen aus der Region Aachen ins Reichsinnere ab und versuchten z.T. unterzutauchen.
Zum Abschluss der Präsentation gab es eine rege Diskussion auch über die namentlich bekannten Gestapopersonen in der Staatspolizeistelle Aachen und Umgebung bis zu der Frage, wie es einzelnen gelingen konnte, nach 1945/46 wieder im „normalen“ Polizeidienst unterzukommen.